Ein Flug von Madrid nach Frankfurt… etwas Zeit für den nächsten Bericht…here we go!
Geschafft! Der Cerbie ist in der heimischen Garage angekommen, und das aus eigener Kraft. Gut… ich weiß jetzt, dass er ohne Sprit nicht fährt (siehe Erfahrungsbericht Teil 2). Ich weiß, dass man in verkehrsberuhigten Zonen besser nicht zu schnell über die „speed humps“ fährt weil sich sonst der Windabweiser unterhalb der Frontstoßstange mit einem unschönen Geräusch verabschiedet. Dank der guten Beschleunigung musste ich bereits wenige Meter hinter der deutschen Grenze lernen, dass die Motorhaube oberhalb von 160km/h flattert. Glücklicherweise wusste ich ja aber eh schon, dass mehr als 120km/h zumindest mit Family an Bord ohnehin zu schnell sind, denn ab diesem Tempo kann mein Sohn seine Bibi Blocksberg-Kassetten im Fond nicht mehr hören.
Insgesamt war die Überfahrt ein tolles Abenteuer und hat viel Spaß gemacht. Zudem hat sich glücklicherweise die positive Einschätzung von Rob Ingleby in Bezug auf Pflegezustand und zu erwartender Zuverlässigkeit bestätigt. I love my TVR!
Nach der Ankunft gilt es die noch verbleibenden knapp 4 Wochen Versicherungsgültigkeit gut zu nutzen. Schon direkt nach dem Kauf hatte ich über das Forum Scans deutscher Fahrzeugpapiere eines quasi identischen Cerberas (Motor und Baujahr) besorgt und gleich auch noch einen wichtigen Tipp in Sachen "der richtige TÜV-Prüfer" erhalten (gebe ich gerne via PN weiter). Speziell letzteres ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für das Gelingen der Vollabnahme. Man sollte alles daran setzen, einen der wenigen Prüfer zu finden, die bereits schon mal einen Cerbera in den Fingern hatten, dementsprechend gut informiert sind und idealerweise auch alle Papiere und Daten vorliegen haben. Auch nicht zu unterschätzen: hat der Prüfer kein wirkliches Interesse am „Sonderfall“ TVR sondern prüft lieber den ganzen Tag Golf 4 und Co. wird sich das unter Umständen negativ auswirken. Mit genügend Benzin im Blut hingegen klappt nach meiner aktuellen Erfahrung sogar eine 30-minütige intensive gemeinsame Suche nach der im Rahmen eingestanzten Fahrgestellnummer mit anschließendem Winkelschleifermassaker um dieselbe von Farb- und Unterbodenresten freizulegen und lesbar zu machen. Dies gehört sicherlich nicht zu den klassischen Aufgaben eines TÜV-Prüfers… unwahrscheinlich das ein lustloser TÜV-Mann so etwas klaglos mitmacht.
Ein guter Indikator ob Ihr richtig seid ist neben der persönlichen Empfehlung eine erste Kontaktaufnahme per Telefon, bei der das Vorhaben besprochen wird und bei der Ihr schon mal vorfühlen könnt, wie kooperativ und interessiert Euer Gegenüber ist. „Euer“ Mann wird sich dafür einige Minuten Zeit nehmen und Euch genau sagen, was an Umrüstungen vorzunehmen ist, welche Unterlagen er gerne hätte etc.
Normalerweise sind lediglich die runden Frontscheinwerfer (Streuscheiben + Reflektoren!) sowie die Heckleuchten (samt Verlegung der Verkabelung von Rückfahrscheinwerfer und Nebenschlussleuchte auf die jeweils andere Seite) umzurüsten. Für Letzteres gibt es noch die Alternative der Montage einer separaten Nebelschlussleuchte auf der linken Fahrzeugseite. Steigert die Attraktivität des Autos nicht gerade und kam somit für mich nicht in Frage. Bei allen anderen Cerbera-Besonderheiten wird der freundliche Mann vom TÜV ein Auge zudrücken oder Sondergenehmigungen erteilen und eintragen. Zur Sicherheit solltet Ihr alle Punkte allerdings vorab mit im durchgehen. Hierzu gehören u.a.: Kontrolllampe Warnblinker (falsche Farbe), Leuchtweitenregulierung (gibt’s nicht), Abschlepphaken (ist alibimäßig vorhanden aber eigentlich nicht funktionstüchtig da in die falsche Richtung montiert), hintere Sitze / zul. Gesamtgewicht, ggf. abweichende Reifenformate im Vergleich zur Originalbereifung (z.B. ist die original verbaute Hinterraddimension 245/50-16 häufig durch 245/45-16 ersetzt worden, ist aber kein Problem), Kennzeichenbeleuchtung (Eintragung: separate NS-beleuchtung oder selbstleuchtendes Nummernschild (SLN)). Ich selbst habe nach Zulassung nur das durchleuchtende Kennzeichen aus dem SLN-Baukasten ohne Rahmen etc. beim Schilderdienst gekauft, es mit einem Stück transparenten Bastelglas aus dem Baumarkt verstärkt und dann angeschraubt. Die Optik ist schön, die Ausleuchtung bei Dunkelheit eher mittelprächtig. Werde demnächst noch den Trick mit LED’s anstatt der originalen Glühbirnen und die Auskleidung der Mulde mit reflektierender Folie probieren. Ob das dann Polizei oder TÜV-konform ist wage ich zu bezweifeln… aber erstmal geht es so.
Teile für die Umrüstung der Leuchten gibt’s sehr einfach und zum fairen Kurs bei Eckhard Pohlmann von acs-pro. Wem es an Freizeit nicht mangelt kann sich auch alternativ mit den Jungs vom Bosch-Dienst ein Teilenummern-Rodeo liefern (Front) bzw. bei ebay gebrauchte oder nachgebaute Ford Fiesta-Leuchten schießen (Heck). Eckhard verlinkt auf seiner Seite zu einigen Partnerwerkstätten, die mehr oder weniger Erfahrung mit dem Cerbera haben. Ich selbst habe mich für Umbau bei Silvio Kalb in 63303 Dreieich-Sprendlingen entschieden und es nicht bereut. Dort wurden auch alle Einstellarbeiten der Scheinwerfer erledigt sowie das ganze Auto noch mal auf deutsche TÜV-Konformität durchgeprüft. Speziell die Funktionstüchtigkeit der Handbremse verdient Aufmerksamkeit welche ihr in UK für den dortigen MOT nicht unbedingt zu teil wird. Schließlich wollt Ihr beim TÜV-Prüfer nicht wegen solcher Kleinigkeiten negativ auffallen. Es gibt genug andere potenzielle Baustellen, wo Ihr die Flexibilität des TÜV-Manns braucht.
Nochmal zum Thema Fahrgestellnummer. Der TÜV will die Nummer am Rahmen nicht nur sehen, sondern sie in der Regel auch fotografieren. Hierzu muss sie absolut sauber sichtbar sein. Die Fahrgestellnummer ist wie schon mehrfach hier beschrieben unter der im Motorraum zwischen Motor und Ventilatoren befindlichen Abdeckung am rechten oberen Halter der Querlenker eingeschlagen. Mit 6 Schrauben die Abdeckung lösen, ggf. noch Ansaugung rechts demontieren und die Abdeckung vorsichtig herausnehmen. Vermutlich ist die Nummer nicht oder nur schlecht lesbar da sich Rahmenfarbe und/oder Unterboden-/Korrosionsschutz darauf befindet. Um chirurgische Eingriffe während der TÜV-Prüfung (so wie bei mir) zu vermeiden am Besten schon vor dem Termin die Nummer „freischleifen“.
Ansonsten ist der Hinweis interessant, dass beim Messen und Wiegen des Autos beim TÜV eigentlich fast nur von der Herstellerangabe abweichende Daten herauskommen. Länger, flacher, schwerer… TVR live! Egal... das Gefühl, mit einer bestandenen Vollabnahme im Cerbera gen Heimat zu fahren ist nun erstmal durch nichts zu ersetzen. Bezahlen muss man es allerdings, bei mir waren das für die komplette TÜV-Prüfung rund 350 Euro.
Das soll’s erstmal wieder gewesen sein, in Planung ist noch ein weiterer Erfahrungsbericht „Zulassung und Versicherung“ sowie ein Bericht in der TVR Info (@Patrick, ich arbeite dran). Fragen hab ich mittlerweile nach insgesamt ca. 1600km selber auch wieder einige (auch wenn bislang eigentlich fast alles funktioniert
)… auch davon demnächst mehr.
Greets, Thiemo
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