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BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 13:36 
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welcher TVR: 2010-2015: TVR Cerbera, AJP 4.2, Baujahr:1997
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Brückentag, ein bisschen Zeit, hier kommt...

Teil 2:

Während die Jungs bei Peter Smith mit der Erledigung der vereinbarten Arbeiten beschäftigt waren konnte ich in Deutschland in Ruhe die Überführung auf eigener Achse organisieren. Die Überführung per Hänger kam für mich nicht in Frage, da ich unbedingt selber fahren wollte. Zum einen um das Auto kennen zu lernen aber auch weil es einfach ein cooler Trip ist von der Insel rüber, den ich seit dem Studium nicht mehr mit dem Auto gemacht habe. Letzten Endes ist es auch einfacher und billiger zu organisieren, speziell wenn man keinen Hänger sein eigen nennt. Dem entgegen steht eigentlich nur das Risiko liegen zu bleiben. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt… außerdem kam mein Cerbera ja frisch aus der Werkstatt und zur Not hatte ich ja immer noch die gute alte ADAC Plus Mitgliedschaft als Ass im Ärmel.

Es gibt auch noch einige rechtliche Punkte, die zu beachten sind. Für eine legale Überführung auf eigener Achse muss das Auto einen noch gültigen englischen TÜV (MOT) haben und auch die Road Tax muss bezahlt sein. Außerdem müssen sich noch die Nummernschilder am Wagen befinden und der Verkäufer darf den Wagen noch nicht bei der DVLA (engl. Kraftfahrtbundesamt) für den permanenten Export abgemeldet haben. Zur Erklärung: in UK bleibt ein Fahrzeug stets angemeldet (registered), auch wenn es zum Verkauf steht. Die Road tax ist im Voraus bezahlt und verbleibt in Form der Tax disc am Fahrzeug („Haltbarkeitsdatum“ ist aufgedruckt). Der Verkäufer/Vorbesitzer legt nur seine Versicherung still. Und genau um die müsst Ihr Euch nun kümmern, denn ohne Versicherung darf und sollte man nicht fahren. Es gibt unzählige Versionen der nun folgenden Geschichte in den Tiefen der Internets und ich habe eine Weil gebraucht, um Licht ins Dunkel zu bringen. Anders als teilweise (auch beim ADAC) behauptet gibt es in England für diesen Zweck weder Überführungskennzeichen noch Kurzzeitkennzeichen. Wär’ ja auch Quatsch, denn wie oben beschrieben sind die Kennzeichen ja eh noch am Auto, es fehlt nur die Versicherung. Deshalb werden in UK Kurzzeitversicherungen angeboten, allerdings nur für Bewohner der Insel und in aller Regel auch nicht für Exoten wie TVR’s. Da dies insgesamt eine einzigartige Konstellation ist, hat sich die luxemburgische Versicherung ARISA etwas ausgedacht und bietet über jede ADAC Geschäftsstelle die sogenannte Grenzversicherung an. Eigentlich ist die für was anderes gedacht, aber für unseren Problemfall UK gilt eine Sonderregelung. Nur dumm, dass das bei meinen Recherchen weder die nette Dame bei der ADAC Geschäftsstelle Aschaffenburg noch eine ebenso freundliche Dame bei einer ADAC Telefonhotline wussten. Erst ein Anruf in Luxemburg brachte Klarheit und schließlich konnte ich für 105,- Euro beim ADAC eine Grenzversicherung erwerben. Gültigkeit: 4 Wochen, nicht verlängerbar, Deckung ist auf Haftpflicht beschränkt. Das einzige was man mitbringen muss ist eine Kopie des V5C (engl. Fahrzeugbrief), denn die Grenzversicherung wird nur fahrzeugbezogen ausgestellt. Das bedeutet, dass man beim Ausstellen schon wissen muss, welches Fahrzeug man kaufen will und im Besitz einer Kopie des V5C sein muss. Mit einer „Blankogrenzversicherung“ nach UK reisen, dort ein Auto suchen und direkt überführen fällt somit flach. Sollte die ADAC Geschäftsstelle Eures Vertrauens dies alles auch nicht wissen, so verweist einfach auf die Sonderregelung für UK und bittet im Zweifelsfall einfach mal bei Frau Jäschke bei der Arisa in Lux anzurufen (Tel. Zentrale 00352/262940-1).

Hiermit steht nun der Fahrt eigentlich nichts mehr im Wege. Würde nach meinen Erfahrungen empfehlen, mindestens einmal zu übernachten und die Fahrt wirklich entspannt anzugehen. Ja nach Auspuffvariante ist das Auto schon sehr laut, irgendwie zieht es auch permanent irgendwoher und somit ist es für Mensch und Maschine wahrscheinlich besser, das nicht an einem Tag durchzuziehen. Ich hab sogar einen Familienausflug draus gemacht, bin mit meiner Frau und meinem 4-jährigen Sohn rübergeflogen und wir haben dann in Brighton, Brügge und Aachen übernachtet und noch ein bisschen sightseeing drangehängt. So waren es nie mehr als 300km pro Tag und der Cerbie konnte sich langsam an den Gedanken gewöhnen, kein Insulaner mehr zu sein.

Apropos Insel: Ich habe mich für die Unterquerung des Kanals entschieden (Eurotunnel). Dies ist schnell und von den Kosten her überschaubar (60-80 Euro) und man hat keine fiesen Rampen, auf denen das Auto aufsetzen kann (zumindest wenn man ins untere Geschoss des Zuges fährt). Da jeder von Euch einen Routenplaner bedienen kann und jeder woanders wohnt erspar ich mir hier die weiteren Routendetails.

Abschließend noch ein Tipp für die ersten Kilometer: man sollte nie (nie!) der Tankanzeige volles Vertrauen schenken. Ich bin in UK nach 3km das erste Mal liegen geblieben weil der Tank leer war, obwohl das so nicht wirklich angezeigt wurde. Mittlerweile weiß ich nun, dass kurz über Null eigentlich weit unter Null heißt und gehe immer schön früh frischen 98 Oktansaft beim freundlichen Händler um die Ecke holen. Ansonsten riskiert man schon kurz nach Neuerwerb den ersten unerwünschten Kontakt mit hämisch grinsenden Fahrern deutscher und japanischer Sportwagen :?


Bald gibt’s mehr, im Erfahrungsbericht Teil 3: Umrüstung

Schönes WE, Thiemo


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BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 14:24 
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Hi,
wie schon Teil I schön und spannend zu lesen.
Bin schon auf Teil IV (Erfahrungsbericht nach 2ooo miles in Germany) gespannt!
Je nach Anspruch an Perfektion (oder auch Leidensfähigkeit) kann man(n) dann
noch den einen oder anderen Euro versenken! :lol:
Allerdings entschädigt jeder gefahrene Kilometer für alle Kosten und Mühen! ;)
Das Auto hat für mich "Suchtpotential"!
Allzeit gute Fahrt wünscht

Matthes


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BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 14:43 
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[quote="Thiemo"]Letzten Endes ist es auch einfacher und billiger zu organisieren, speziell wenn man keinen Hänger sein eigen nennt. Dem entgegen steht eigentlich nur das Risiko liegen zu bleiben.

Hi Thiemo,

wirklich guter Bericht, nur noch eine kleine Anmerkung, was das Fahren mit Hänger anbelangt...

Auch das Argument des eventuellen Liegenbleibens spricht nicht für die Hängervariante.

Wenn das Zugfahrzeug ausfällt oder der Hänger, dann hat man erst recht ein Problem, dann hat man auf einmal drei nicht fahrbereite Fahrzeuge in UK stehen und ein leichtes Problem an der Backe...

Habe das schon erlebt, aber zum Glück nicht in UK...

Viele Grüße

Wolfgang


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BeitragVerfasst: Mo 17. Mai 2010, 13:57 
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Schön geschrieben, bin schon gespannt auf die neue folge ;)
Wir konnten die versicherung problemlos nochmals um 4 wochen verlängern beim ADAC bzw nochmals eine abschliessen.

_________________
Wer will schon Autos die nicht rumzicken
Grüsse Kasi


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BeitragVerfasst: Mo 17. Mai 2010, 14:42 
... verlängern der Granzversicherung ist nicht das Problem, sondern die Frage, ob die Versicherung im Fall der Fälle auch tatsächlich leistet.
Mal abgesehen davon, daß das Führen eines im Ausland zugelassenen Fahrzeuges als Deutscher in Deutschland den Tatbestand der Steuerhinterziehung erfüllt.

Mit freundlichen Grüßen an die mitlesenden Finanzbeamten.


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BeitragVerfasst: Mo 17. Mai 2010, 19:04 
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sc-motorsport hat geschrieben:
... verlängern der Granzversicherung ist nicht das Problem, sondern die Frage, ob die Versicherung im Fall der Fälle auch tatsächlich leistet.
Mal abgesehen davon, daß das Führen eines im Ausland zugelassenen Fahrzeuges als Deutscher in Deutschland den Tatbestand der Steuerhinterziehung erfüllt.

Mit freundlichen Grüßen an die mitlesenden Finanzbeamten.


... das mit der Steuer ist wohl "Auslegungssache", es hängt vom Zeitraum ab, über den man das Fahrzeug in Deutschland bewegt. Einige Tage sind kein Problem, hinsichtlich eines Monats konnte mir niemand - in welcher Behörde auch immer - eine konkrete Antwort geben, was den Tatbestand einer Steuerhinterziehung angeht. M.E. tendiert es aber dahin.

Wer auf der sicheren Seite sein möchte, nehme Kontakt mit dem örtlichen Finanzamt für Verkehrssteuern auf und lasse sein Fahrzeug für die Zeit der Grenzversicherung veranlagen. Ging bei mir im Ort zumindest problemlos. Ich habe von dort eine Bestätigung bekommen, dass für das Fahrzeug Kfz-Steuer für den Zeitraum der Grenzversicherung in Deutschland gezahlt wurde.


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BeitragVerfasst: Mo 17. Mai 2010, 21:47 
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Guter Punkt, das mit der Steuerhinterziehung.
Darauf hatte die ADAC Geschäftsstelle auch hingewiesen und ich hatte doch glatt vergessen, das in meinem Bericht zu erwähnen :-(.

Scheint aber wie bereits beschrieben Grauzone zu sein. Mir hat man dort letztendlich gesagt, dass solange in UK die Tax bezahlt ist nicht von Steuerhinterziehung gesprochen werden kann. Wegen 4 Wochen sollte ich mir keine Sorgen machen.
Außerdem: ohne deutsche Papiere keine Feststellung der Steuerpflichtigkeit bzw. -einstufung. Ist so ein bisschen wie die Geschichte mit dem Huhn und dem Ei...

Das mit dem Finanzamt ist eine interessante Lösung... wie haben die denn die Steuerhöhe festgelegt?
So ohne deutsche Papiere und TÜV-bestätigte Einstufung?

Die Arisa-Versicherung hatte mir übrigens explizit gesagt, dass die Grenzversicherung nicht verlängerbar wäre. Man wolle damit dem Mißbrauch vorbeugen, denn es gab wohl einige Spezialisten, die monatelang mit englischen Kennzeichen und Grenzversicherung unterwegs waren. Je nach Auto kann es ja sogar günstiger sein als eine reguläre Versicherung und englische Schilder haben natürlich auch was...

Gruss, Thiemo


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BeitragVerfasst: Mo 17. Mai 2010, 22:14 
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Hi Thiemo,

Das mit der Steuer in Deutschland wird lt. Auskunft des Finanzamts für Verkehrssteuern z.B. auch mit Ausländern praktiziert, die für längere Zeit (ein Monat und länger) mit ihrem Auto in Deutschland sind.

Bei mir ging es folgendermaßen:

1. Anruf beim Finanzamt für Verkehrssteuern und Problemschilderung
2. Formloser Antrag per Fax mit den Daten an das Finanzamt (Hersteller, Modell, FG-Nummer, Hubraum, Motorart, Kennzeichen und Erstzulassung)
3. Ich habe dann prompt eine Bescheinigung per Fax bekommen, dass ich meine Karre (mit UK Plates) hier Kfz-steuerlich veranlagt habe.
4. Irgendwann kam dann auch der offizielle Bescheid.

Ich habe dann für meinen S6 Cerb 24,50 Euro Steuern für einen Monat gezahlt - und das sehr gerne!
Ist wirklich Kleingeld und spart Dir 'ne Menge Ärger im Falle eines Falles.

Viele Grüße,
Ulf


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BeitragVerfasst: Di 18. Mai 2010, 07:20 
Hallo Ulf,

das ist mal ein richtig guter Tip. Damit sollte es dann wirklich keine Probleme mehr geben.

Allzeit viel Spaß mit euren Autos - ich habe heute morgen mal eine Lücke im unendlichen Regen genutzt um mit meinem V8S offen ins Büro zu fahren :mrgreen:

Ciao,
Stephan


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BeitragVerfasst: Do 20. Mai 2010, 07:40 
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Registriert: Fr 13. Feb 2009, 14:07
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Dann müsste ja jeder Brite, der hier zwei Monate weilt, Steuer entrichten. Wie sieht das denn mit dem Thema Doppelbesteuerungsabkommen aus? Demnach wäre das Fahrzeug bei vorausgesetzt korrekt enrichtetem Road Tax in UK in zwei europäischen Ländern, die dazu über ein Dopplebesteuerungsabkomen verfügen, gleichzeitig versteuert. Kann auch nicht richtig sein.

_________________
"Männer aus Stahl fahren Autos aus Plastik."


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